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Leipzig: Kein Terror im Theater!

Statement der Artists Against Antisemitism Leipzig zum Leipziger Tanz- und Theaterfestival euro scene 2024:
 

Wir fordern die euro scene Leipzig und ihren Festivalleiter Christian Watty auf, die Produktion „And Here I Am“ vom The Freedom Theatre Jenin (FTJ) auszuladen.

Das Stück richtet sich offen gegen die Völkerverständigung zwischen Israelis und Palästinenser*innen. Mit der Verharmlosung des Terrors des Palästinensischen Islamischen Djihad durch die Inszenierung bringt das euro scene Festival Propaganda für eine vom iranischen Regime massiv unterstützte Terrororganisation auf die Bühne. Diese Einladung ist nicht nur eine Kampfansage gegen jüdisches Leben in der Region, sondern auch gegen die iranische Freiheitsbewegung. Sie wäre eine präzedenzlose Normalisierung antisemitischer und antidemokratischer Terrororganisationen auf Leipziger Bühnen – ausgerechnet in der Gedenkwoche zum 86. Jahrestag der Novemberpogrome. Wir werden diese Normalisierung islamistischen Terrors nicht hinnehmen und rufen alle demokratischen Kräfte zum Protest gegen die Aufführungen am 6. und 7. November auf.

In der Inszenierung „And Here I Am“ will der Protagonist und aktuelle Co-Leiter des FTJ, Ahmed Tobasi, über seine Zeit im „bewaffneten Widerstand“ (Palästinensischer Islamischer Dschihad) und als „politischer Häftling“ erzählen. Das FTJ stellt sich dabei explizit hinter den bewaffneten Kampf der islamistischen Gruppe und legitimiert in den sozialen Medien auch die antisemitische Gewalt der Hamas – einschließlich der Morde, Vergewaltigungen und Entführungen am 7. Oktober 2023. Somit stehen die Aufführung und das FTJ nicht für eine Verständigung zwischen Israelis und Palästinenser*innen, sondern für die Zerstörung der größten jüdischen Gemeinschaft der Welt.

Das zeigt sich auch in der Kampagne Cultural Intifada des Theaters, die sich in der Tradition der ersten beiden Intifadas (1987-1993, 2000-2005) sieht, bei denen über 1200 Israelis und über 1300 Palästinenser*innen durch palästinensische Täter*innen ermordet wurden. In der Kampagne unterstützt das FTJ aktiv die israelfeindliche Boykottkampagne BDS und spricht sich für einen palästinensischen Staat „from the river to the sea“ aus. Dass kultureller und bewaffneter „Widerstand“ beim FTJ nicht getrennt werden, zeigt auch der Mitbegründer des Theaters, Zakaria Zubeidi. Zubeidi ist als führendes Mitglied der Terrororganisation Al-Aksa-Brigaden Anstifter für einen Mord an sechs Israelis und derzeit in israelischer Haft.

Das internationale Tanz- und Theaterfestival in Leipzig schreibt sich auf die Fahne, für „Freiheit, Demokratie und Menschenrechte“ zu stehen und sich deshalb auf die Konflikte in Südwestasien zu fokussieren. Trotz des Schwerpunkts auf den sogenannten Nahen Osten wurde keine israelische Position eingeladen. Angesichts der Themensetzung stellt das einen stillen Boykott israelischer Positionen dar. Allerdings setzt sich eine Inszenierung mit der Erinnerung an Auschwitz aus jüdischer Perspektive auseinander. So reproduziert die euro scene ein typisches Muster, das man in Anlehnung an Judith Coffey und Vivien Laumann als Gojnormativität bezeichnen kann: Tote Jüdinnen*Juden werden beflissen betrauert, selbstbewusste jüdische und israelische Positionen der Gegenwart marginalisiert.

Das euro scene Festival steht für eine fatale Entwicklung im deutschen Kulturbetrieb. Antisemitismus wird geduldet, als legitime Position normalisiert und trotz aller Lippenbekenntnisse von staatlich finanzierten Kulturinstitutionen wie dem Goethe-Institut und dem Schauspiel Leipzig gefördert. Die Kritik an islamistischer Unterdrückung durch libanesische und iranische Stimmen während des Festivals wird so unterlaufen. Es gilt, die Verantwortlichen für diese unerträgliche Normalisierung des Antisemitismus und Islamismus zu benennen.

Kein Terror im Theater!

Artists Against Antisemitism Leipzig
gegenantisemitismusle@posteo.de
@artistsagainstantisemitism_le (instagram)
www.artistsagainstantisemitism.org

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