Im Vorgang zum Konzert der Punkband Ska-P am 15. Juli auf dem Tollwood-Festival wandte sich das Linke Bündnis gegen Antisemitismus München mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit. Das Bündnis wies auf die antisemitischen und antiziganistischen Songtexte der Band hin und forderte die Veranstaltenden dazu auf, die Band wieder auszuladen. Hauptpunkte der Kritik drehen sich dabei um den Song „Intifada“, in dem das antisemitische Ressentiment der Täter-Opfer-Umkehr bedient wird, wonach die Opfer der Shoah heutzutage zu Henkern in Palästina würden. Darüber hinaus findet im Song eine einseitige Schuldzuweisung in Richtung des jüdischen Staates. Zudem wurde in dem Brief eine positive Bezugnahme auf den Begriff der Intifada kritisiert: Demnach verstehe die Band darunter einen Befreiungskampf der Palästinenser*innen, jedoch handele es sich viel mehr um Terroranschläge gegen Israel, bei denen tausende Zivilist*innen ums Leben kamen.
In Folge des offenen Briefes erließ die Staatsanwaltschaft eine Anordnung, die das Spielen des Songs untersagte, woran Ska-P sich auch hielt. Jedoch inszenierte sich die Band als Opfer von Zensur, trat mit zugeklebtem Mund auf die Bühne, schwenkte Palästina-Flaggen und aus dem Publikum waren „Free Palestine“ und „Intifada“ Rufe zu hören. Für einen Sprecher des Münchner Bündnisses gegen Antisemitismus war klar, dass der Abend ein „antizionistisches Politikum und nicht was für Musikliebhaber“ war
Weiterführende Links:
Offener Brief von „Linkes Bündnis gegen Antisemitismus München“
Süddeutsche Zeitung: „Keine Bühne für »Intifada«-Lied“